Am Vorabend seines dreißigsten Geburtstags fährt François auf Wunsch seines Vaters von Paris an den Ort seiner Kindheit. Vom Bahnhof aus zu Fuß unterwegs wird er von der hereinbrechenden Nacht überrascht und verirrt sich.
In einer Landschaft, die nichts Vertrautes mehr zu haben scheint, mehren sich die Vorzeichen von Tristesse und Verzweiflung: verlassene Häuser, Weggabelungen und beunruhigende Begegnungen mit Fremden. Dunkle Kindheitserinnerungen an den bedrohlichen Vater und den frühen Tod der Mutter mischen sich in die Erlebnisse der Nacht. Am Ende seiner Kräfte und seiner Reise findet François Zuflucht im Haus einer Familie, in dem es zu einer unerwarteten Konfrontation mit seinem Vater kommt.
Cayrols IM BEREICH EINER NACHT, "empfindsam übersetzt" (DER SPIEGEL) von Paul Celan, ist eine außergewöhnliche Vater-Sohn-Geschichte, in der der Mythos vom verlorenen Sohn umgeformt wird "in eine wesentlich härtere Variante: in die Geschichte vom verlorenen Vater, zu dem es keine Rückkehr mehr gibt" (NEUE ZÜRCHER ZEITUNG). Jean Cayrol, wie Camus und Sartre ein Autor von europäischem Rang, ist zu entdecken, ebenso Paul Celans herausragende Übertragung, die erstmals seit Jahren - pünklich zum 100. Geburtstag des Autors am 6. Juni 2011 - wieder erscheint.
Ein Nachwort von Ursula Hennigfeld, geboren 1977, Romanistin und Germanistin, informiert über Cayrols Leben und Werk sowie über Celans Übersetzung und liefert eine umfangreiche Analyse von IM BEREICH EINER NACHT.