Der Humanismus heute und morgen. Der Begriff «Humanismus» steht in der abendländischen Geschichte für so unterschiedliche Bewegungen wie etwa den Renaissance-Humanismus, den christlichen Humanismus, den Neuhumanismus oder den existentialistischen Humanismus. Angesichts dieser Deutungsvielfalt stellt sich die Frage, ob sich ein Kernbestand an humanistischen Werten ausmachen lässt, der als Anknüpfungspunkt für die Verständigung zwischen den verschiedenen Kulturen und Religionen sowie als Orientierung für die Neuordnung des Wissens dienen könnte. Ist der Humanismus der Vergangenheit zu überantworten, oder besteht die Möglichkeit, ihn zeit- und sachgemäß zu rekonstruieren und in die aktuellen anthropologischen, moralischen und naturwissenschaftlichen Debatten einzubringen? Wie muss der Humanismus verstanden werden, will man den gegenwärtigen Wissensstand um das sogenannte «Humanum» in den Wissenschaften nicht ignorieren? Im Rahmen eines interdisziplinären Symposiums an der Universität Fribourg stellten sich zahlreiche Forscherinnen und Forscher einigen der Herausforderungen, die gegenwärtig im Brennpunkt des Interesses stehen: Lässt sich ein gehaltvoller Begriff der Menschenwürde vor dem Hintergrund naturalistischer Deutungen des Menschen verteidigen? Kann die Sonderstellung des Menschen gegenüber anderen Lebewesen angesichts des Vorwurfs willkürlicher Selbstprivilegierung noch aufrechterhalten werden? Ist die universale Geltung der Menschenrechte mit der Vielfalt verschiedener Kulturen vereinbar? Hat der Humanismus auch in Zukunft eine Chance, oder werden der Mensch und das «Humanum» überwunden, wie dies neuere Bewegungen prognostizieren? Der Band versammelt dreizehn Hauptbeiträge des Symposiums (u.a. von Julian Nida-Rümelin, Michael Pauen, Dieter Birnbacher, Georg Lohmann und Jörn Rüsen), die jeweils in einem ausführlichen Kommentar kritisch diskutiert werden. Das Buch erscheint in Kooperation mit dem Verlag Academic Press Fribourg.