In unserer Kultur, in der das Idol der Jugendlichkeit wie ein goldenes Kalb umtanzt wird, erreichen immer mehr Menschen ein hohes Alter, wird die Frage immer drängender, wie wir mit dem Altwerden umgehen - welche Möglichkeiten, Hoffnungen und Ängste wir damit verbinden. Hartwin Brandt lädt mit seinem Buch ein, sich diesem zentralen Thema des Menschseins behutsam aus großer zeitlicher Distanz zu nähern. Sein Werk öffnet den Blick für die ganze Bandbreite der Fragen und ebenso für die Fülle der Antworten, die man in der klassischen Antike bei der Auseinandersetzung mit dem Alter gestellt und zu finden versucht hat: die Erkenntnis der Sterblichkeit und der Wunsch nach ewiger Jugend, die Erfahrung der Hinfälligkeit und das Bemühen, durch vernünftige Lebensführung die körperlichen und geistigen Kräfte zu erhalten, das Erlebnis der Entwürdigung und das Streben, sich gesellschaftliche Anerkennung auch im Alter zu sichern. Um diese zentralen Themen kreisen die - häufig überraschend modern anmutenden - Texte von Dichtern, Staatsmännern, Philosophen. Sie werden veranschaulicht durch Werke der zeitgenössischen Maler und Bildhauer. Diese facettenreiche Kultur- und Sozialgeschichte des Alters zeigt, welche Antworten in der Antike das Individuum, die Öffentlichkeit, aber auch beispielsweise das frühe Christentum auf die Herausforderungen des Alterns zu finden suchten.