Augustinus und Kant haben auf je eigene Weise die "Dialektik von Freiheit und Gnade" gedacht. Während Augustinus' Gnadenlehre, radikal aufgefasst, eine "Logik des Schreckens" (Kurt Flasch) enthält, bezeichnet Kant eine Lehre von Glaube und Gnade, nach der die "moralische Beschaffenheit des Menschen" nur vom "unbedingten Ratschluß Gottes" abhängt, als den "salto mortale der menschlichen Vernunft". Im Spannungsfeld dieser beiden Denker werden philosophische und theologische Grundfragen sowie Antwortversuche von Anselm bis Derrida erörtert.