Die wissenschaftliche Aufarbeitung völkerrechtlicher Verbrechen ist in der Kriminologie lange Zeit vernachlässigt worden. Im Gegensatz zur expandierenden völkerstrafrechtlichen Literatur gibt es nur wenige Arbeiten, die aus kriminologischer Perspektive das Thema aufgegriffen haben.
Es ist daher verdienstvoll, dass sich der Verfasser dieser Thematik im Rahmen einer qualitativen Ana-lyse von Fallbeispielen der sog. Situationsländer des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag aus kriminologischer Perspektive annimmt. Dabei geht es um die vom Strafgerichtshof bearbei-teten Verfahren bezogen auf die völkerrechtlichen Verbrechen in der Demokratischen
Republik Kongo, Uganda, in der Zentralafrikanischen Republik, im Sudan (Darfur),
in Kenia, Libyen und in der Elfenbeinküste.
Der Verfasser hat die Entwicklung des Völkerstrafrechts und die völkerrechtlichen Verbrechen in den sog. Situationsländern des IStGH sehr detailliert und aus der Perspektive kriminologischer Theorien bearbeitet. Er hat damit wesentlich zur kriminologischen Theoriebildung beigetragen und betritt zu-gleich weitgehendes Neuland. Die Arbeit geht in ihrer interdisziplinären Herangehensweise i. S. einer historischen, politik- und rechtswissenschaftlichen sowie insbesondere kriminologischen Analyse über bisherige Arbeiten weit hinaus.