Rund 130 Lieder hat Paul Gerhardt (1607-1676) geschrieben. Ihre Bedeutung für den Gottesdienst ist unbestritten. Paul Gerhardt geht es in seinen Liedern darum, die Widerstandskraft zu stärken, Wachsamkeit und Achtsamkeit zu üben und Geduld und Hoffnung zu wecken - Eigenschaften, die auch heute existentiell von Bedeutung sein können. Der "Meister christlicher Lebenskunst", wie der Autor Paul Gerhardt nennt, kann uns ein Lehrmeister sein. Den Wert seiner Lieder gilt es für unseren Alltag neu zu entdecken. Dazu dienen die zwölf Kapitel des Buches, die eine Anregung für zwölf Einkehrtage sein können, sich aber ebenso gut einzeln als Anleitung zur persönlichen Besinnung und Praxis lesen lassen. Über jedem Kapitel steht ein Stichwort, das eine spirituelle Haltung benennt, z.B. Aufwachen, Empfangen, Freude suchen, Staunen, Loslassen, Trotzen, Standhalten, und zur Einübung in eine solche Haltung helfen möchte. Durch die genauere Betrachtung der Gerhardt'schen Lieder, ihre Kontextualisierung und ihr Hineinsprechen in unsere Gegenwart, wird auch das Kirchenlied wieder aufmerksamer gesungen und erhält eine andere Tiefe.