Eine ergreifende Geschichte über das Aufwachsen zwischen den Welten im Nachkriegsdeutschland der 60er Jahre.
In Irgendwo in diesem Dunkel erzählt Natascha Wodin die Geschichte eines Mädchens, das als Tochter ehemaliger Zwangsarbeiter aus der Ukraine im Nachkriegsdeutschland lebt. Misstrauisch beäugt und gemieden von den Deutschen, sehnt sie sich danach, endlich ein Teil von ihnen zu sein. Doch der gefürchtete Vater sperrt sie ein und verbietet ihr, rote Schuhe zu tragen. In einem Taftkleid der Mutter flieht sie in die Schutzlosigkeit der Straße.
Ausgehend vom Tod des Vaters in einem deutschen Altenheim, dessen Leben fast das gesamte 20. Jahrhundert überspannt, sucht die Tochter den Schlüssel zum Verstehen. Eine ungeheuerliche Geschichte der Ort- und Obdachlosigkeiten, die Wodin in einer klaren, um Sachlichkeit bemühten und doch von Emotion und Poesie getragenen Sprache erzählt.
Nach ihrem mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneten Buch Sie kam aus Mariupol setzt Natascha Wodin mit Irgendwo in diesem Dunkel ihre bewegende Familiengeschichte fort.
Dass das Buch in Zeiten der "Flüchtlingskrise" eine weitere Ebene bekommt, bleibt eine Randbemerkung. Lesenswert ist es auch ohne die aktuellen Bezüge, weil eine große Schriftstellerin es geschrieben hat, die etwas zu erzählen hat.