Die Zielgruppe der Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung ist erst in den letzten Jahrzehnten in das Interesse einer breiteren Forschungstätigkeit gerückt. Das Handbuch greift in vielfältiger Weise den aktuellen Forschungsstand einer empirisch orientierten Sonderpädagogik in dieser noch recht jungen Disziplin auf. Die Haltungen und Einstellungen insbesondere von Professionellen zu Menschen mit geistiger Behinderung haben sich in dem relativ kurzen Forschungszeitraum von der Verwahrung und Pflege über "Normalisierung" hin zu "Empowerment" und zur Betonung von Selbstbestimmung, Integration und Inklusion gewandelt.
Einige Beiträge zu soziologischen, anthropologischen und ethischen Aspekten greifen diese Thematik auf. Medizinische und psychologische Aspekte zeigen das breite Spektrum der interdisziplinären Zugänge auf. Die bei dieser Zielgruppe besondere Notwendigkeit, diagnostische Basisinformationen zur Verfügung zu haben, ist Gegenstand zweier Beiträge. Didaktische Probleme beim Erwerb der Kulturtechniken und sozialer Kompetenzen werden ebenso behandelt wie das weite Feld der Interventionen bei herausfordernden Verhaltensweisen, der Kommunikationsförderung, der Frühförderung oder der basalen Förderung schwer mehrfach behinderter Menschen. Mit Beiträgen zur Spiel- und zur Kunsttherapie werden erste Ansätze in dem noch kaum ausreichend erforschten Bereich der therapeutischen Möglichkeiten angeboten. Insgesamt gibt es noch einen hohen Bedarf sowohl an grundlegender als auch an Interventionsforschung. Arbeiten zur Forschungsmethodik wie quantitative Einzelfallforschung und qualitative Fokusgruppen runden den Band ab.