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Simone Weil, 1909 in Paris als Tochter einer jüdisch-bürgerlichen Familie geboren, schloss 1925 das Gymnasium mit dem baccalauréat de philosophie ab, besuchte dann das Lycée Henri IV und absolvierte ein Philosophiestudium an der École normale superieure, das sie 1931 mit einer Arbeit über Descartes bei Léon Brunschvicq abschloss. Das politische Engagement als Gewerkschafterin, Marx-Kritikerin und Teilnehmerin am Spanischen Bürgerkrieg machte später der Orientierung an christlicher Mystik und platonischem und buddhistischem Denken Platz. Sie starb im Exil 1943 im englischen Ashford.
Frank Witzel veröffentlichte seit seinem ersten Lyrikband 1978 mehr als ein DutzendBücher, u. a. die Romane Bluemoon Baby (2001/2017), Vondenloh (2008/2018) und Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969, für den er den Deutschen Buchpreis 2015 erhielt. Für das gleichnamige Hörspiel gewann er den Deutschen Hörspielpreis 2017. Für seinen Roman Direkt danach und kurz davor war er für den Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2017 nominiert. Im selben Jahr erhielt er die Poetikdozentur der Universität Heidelberg und 2018 die Poetikdozentur der Universität Tübingen, 2017/2018 war er Inhaber der Friederichs-Stiftungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, wo er heute lebt. Im BR wurden 2017 sein Hörspiel-Film Die apokalyptische Glühbirne und 2018 die Hörspielserie Stahnke, 2019 beim HR das Hörspiel Jule, Julia, Julischka, alle in der Regie von Leonhard Koppelmann, gesendet, für die er mit ihm zusammen 2017 den Deutschen Hörbuchpreis erhielt. Sein 2020 erschienener Roman Inniger Schiffbruch war auf der Longlist des Deutschen Buchpreises.
Friedhelm Kemp, 1914 in Köln geboren, wuchs in Aachen und Frankfurt auf, studierte in München, wo er 1938 bei Karl Vossler promovierte. Er übersetzte eine Vielzahl von Werken vor allem aus dem Französischen, u. a. von Maurice Scève, Charles Baudelaire, Simone Weil, Saint-John Perse, Marcel Jouhandeau, Georges Roditi. Er war aber auch Essayist sowie Herausgeber und Vermittler auch der deutschen Literatur, so gab er die Werke von Jean Paul, Rahel Varnhagen, Konrad Weiss heraus. Für sein reichhaltiges Werk wurde er mit vielen Preisen ausgezeichnet, 1963 mit dem Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung für den »Vermittler fremder Literaturen, insbesondere der zeitgenössischen französischen«. 1998 erhielt er den Joseph Breitbach-Preis und 2007 den Horst-Bienek-Preis für Lyrik. Er starb 2011 in München.
Charlotte Bohn, geboren 1990 in Berlin, studierte Philosophie und Kulturwissenschaften in Berlin, Wien und Chicago. Sie arbeitet an einer philosophischen Dissertation zu Simone Weil und für verschiedene Projekte im Bereich Text und Bewegtbild. |