Die Günter und Ute Grass Stiftung startet mit diesem Band ein Periodikum, das Raum bieten soll für die Behandlung wichtiger Fragen der Literatur und Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts. Es werden wechselnde Themenschwerpunkte ins Zentrum gerückt - im ersten Band zur Schriftstellerin Irmtraud Morgner (1933 - 1990), die sich in der DDR wortwörtlich Freipässe erkämpft hat, und zum NSA-Überwachungsskandal mit seinen Folgen für die Literatur.
Einen weiteren Schwerpunkt der neuen Reihe bildet das Lebenswerk von Günter Grass. Vorgestellt werden unveröffentlichte Originaltexte »aus der Werkstatt«, Fundsachen aus den Archiven und Untersuchungen zum Dichter, Schriftsteller, Bildhauer und politisch aktiven Bürger. Auf diese Weise will die Reihe zum Forum für die internationale Grass-Forschung werden. Alle Bände zeichnen sich durch eine bunte Stimmenvielfalt aus, wozu auch produktiv irritierende Perspektiven gehören.
Den Auftakt der Themenschwerpunkte des ersten Bandes bilden überraschender- und auch erfreulicherweise Beiträge zur DDR-Schriftstellerin Irmtraud Morgner. Der "Freipass" spürt der damaligen Zeit nach: den 68ern, dem Kalten Krieg und auch der Zensur, die Morgners Werk in der DDR erfuhr, ergänzt um einen einfühlsamen Beitrag von Christa Wolf.
Klaus Nilius, Ossietzky 20/2015
Der im April 2015 verstorbene Günter Grass hat das Projekt "Freipass" mitgestaltet und sogar noch den ersten Band in der Hand gehabt. Diese Reihe wird für die internationale Grass-Forschung sicher neue Impulse setzen. Anspruchsvoll und mit einigen wichtigen Texten ist der Teil zur Grass-Rezeption ausgestattet. Wir wünschen dem neuen Periodikum viel Erfolg!
Norbert Honsza (Wroclaw), Studien zur Deutschkunde 2015