Das Mysterium von Eleusis war eines der bestgehüteten Geheimnisse der Antike. Fast zwei Jahrtausende lang, bis zur Zerstörung des Tempels im 3. Jahrhundert, zogen Wallfahrer jedes Jahr im September auf der Heiligen Straße von Athen nach Eleusis, fasteten und umtanzten den der Göttin Demeter geweihten Brunnen im Vorhof des Heiligtums. Die Nacht verbrachten sie in der Mysterienhalle. Priester bereiteten einen »heiligen Trank«, den die Teilnehmer gemeinsam zu sich nahmen - und dann geschah es. Eine so unmittelbare und unaussprechliche Erfahrung, dass sie nur »geschaut«, aber nicht ausgesprochen werden durfte. Über zwei Jahrtausende haben sich die in Eleusis Initiierten - darunter die Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles sowie der Tragödienautor Sophokles - daran gehalten.
Bestseller-Autor Mathias Bröckers verdichtet in diesem brandaktuellen Essay - im September 2021 sollte Eleusis zur eruopäischen Kulturhauptstadt ernannt werden, coronabedingt nun aber auf 2023 verschoben - die Rolle der Eleusinischen Mysterienspiele, bei denen die Teilnehmer den psychoaktiven Trank Kykeon verabreicht bekamen, ein Entheogen, das vermutlich unter anderem aus Mutterkorn-Alkaloiden bestanden hatte.