Wiborada von St. Gallen - die erste Frau, die weltweit heiliggesprochen wurde - lebte vor 1100 Jahren als Inklusin in einer Zelle bei der Kirche St. Mangen. Sie wurde bekannt, weil sie trotz dieser Lebensform allen Menschen zugewandt blieb: Durch ein Fenster segnete sie Brot und Wein und gab weltlichen und geistlichen Herren Rat. Täglich betete sie die Psalmen. Nicht zuletzt gab ihr Martyrium beim kriegerischen Einfall der Ungarn in der Ostschweiz Anlass zu Verehrung, Wundererzählungen und Heiligsprechung.
Wiboradas eingeschlossenes und zugleich freies Leben ist aus vielen Gründen interessant. Der Band bringt Perspektiven aus Theologie, Geschichte und Religionswissenschaft zusammen, macht ein Stück Religionsgeschichte der Schweiz sichtbar und zeigt, wie das Erbe von damals für das heutige kirchliche, politische und gesellschaftliche Leben fruchtbar gemacht werden kann.