1984 von Erfurter Frauen um Gabriele Stötzer gegründet, lebte die Künstlerinnengruppe Erfurt zehn Jahre lang einen radikalen künstlerischen Gegenentwurf zum DDR-Alltag. In ihren Filmen, Fotografien, Mode-Objekt-Shows und Manifesten vereinten sie Konzepte weiblicher Selbstermächtigung, Kollektivität und Gesellschaftskritik, die bis heute hochaktuell sind. Subversiv, witzig, von großer innerer Freiheit getragen, geben ihre Kunstwerke Einblick in die kaum bekannte feministische Subkultur der DDR. Die kreative Auseinandersetzung mit weiblicher Identität spiegelt sich besonders in Super-8-Filmen und Live-Performances wieder, bei denen provokante Kostüme als Alter Egos der Künstlerinnen im Zentrum stehen - kombiniert mit literarischen und musikalischen Elementen. Ihr politisches Engagement gipfelte im Dezember 1989 in der ersten Besetzung einer Stasizentrale, die von fünf Frauen, drei davon Teil der Gruppe, initiiert wurde.
Die KÜNSTLERINNENGRUPPE ERFURT war von 1984 bis 1994 mit wechselnder Besetzung aktiv: Monika Andres, Tely Büchner, Elke Carl, Monique Förster, Gabriele Göbel, Ina Heyner, Verena Kyselka, Claudia Morca Bogenhardt, Bettina Neumann, Ingrid Plöttner, Marlies Schmidt, Gabriele Stötzer, Harriet Wollert und weitere.