Trotz ihrer anhaltenden Präsenz in der Architekturpraxis des 20. und 21. Jahrhunderts wird die Collage nach wie vor nicht als Standardform architektonischer Darstellung neben der Zeichnung und dem Plan, dem Modellbau oder der Skizze angesehen. Die Arbeiten des amerikanischen Architekten und Künstlers Marshall Brown verdeutlichen die Kraft der Collage als architektonisches Medium eindrücklich. Brown vertritt die Ansicht, dass die Collage den Begriff der architektonischen Autorschaft verändert. Er hinterfragt die überholten Definitionen von Originalität, die in der Architektur bis heute üblich sind.
Dieses Buch, das anlässlich einer Ausstellung von Marshall Browns Werken im Santa Barbara Museum of Art im Herbst 2022 erscheint, enthält etwa 40 seiner Architekturcollagen. Die Auswahl umfasst Bilder aus seinen Serien «Chimera» und «Je est un autre» sowie den bislang noch nie veröffentlichten «Prisons of Invention» und «Piranesian Maps of Berlin». Gezeigt werden zudem Fotografien von «Ziggurat», einer Skulptur im öffentlichen Raum, die Brown für den Arts Clubs of Chicago entworfen hat und auf der «Chimera»-Serie basiert. Die durchgehend farbigen Abbildungen werden begleitet von Essays des Kritikers und Kurators Aaron Betsky, der Kunsthistorikerin und Archäologin Anna Arabindan-Kesson, des Kurators James Glisson und von Marshall Brown selbst. Sie legen die konzeptionellen Grundlagen von Browns faszinierendem Werk an der Schnittstelle von Architektur und Kunst aus unterschiedlichen Perspektiven dar.
Mit Beiträgen von Anna Arabindan-Kesson, Aaron Betsky, Marshall Brown und James Glisson sowie einem Vorwort von Larry J. Feinberg.