Das vom Projektleiter selbst beschriebene ¿Hamelner Projekt¿ fand auch über die unmittelbare Fachöffentlichkeit hinaus große Beachtung. ¿Abschied vom Faustrecht¿ nannte Peter Schran seine ZDF-Reportage; Martin Ahrends schrieb darüber: ( ... ) Jugendliche Gewaltkriminalität verunsichert immer mehr die Bevölkerung größerer Städte in Deutschland. (...) Politiker, Wissenschaftler und Sozialarbeiter stehen diesem Phänomen weitgehend ratlos gegenüber. Das es durchaus Möglichkeiten gibt, auch ohne großen finanziellen Aufwand die Einstellung von Gewalttätern erfolgreich zu verändern, scheint ein pädagogisches Spezialprogramm zu belegen, das 1987 im Hamelner Jugendgefängnis gestartet wurde (...). Der Name des Projekts: Anti-Aggressivitäts-Training. Das Vorbild: pädagogische Maßnahmen für schwarze Gang-Jugendliche im US-Strafvollzug. Das Ziel: den Teufelskreis von Gewalt, Knast und erneuter Gewalt in der individuellen Biographie von Mehrfachtätern zu durchbrechen. Die Zielgruppe: die in Hameln inhaftierte ¿Schlägerelite¿ Norddeutschlands. Die Methode: keine Individualtherapie, sondern pädagogisch gesteuertes Lernen in der Gruppe. (...) Konfrontations- und Provokationstests stehen im Mittelpunkt des Trainings. Regelmäßig müssen die Teilnehmer auf den ¿heißen Stuhl¿. Eingekreist von den übrigen Gewalttätern und Trainern werden dabei die empfindsamen Stellen attackiert, die Gemeinheiten werden bis an die Schmerzgrenze gesteigert und Gewaltrechtfertigungen gleichzeitig massiv in Frage gestellt. Verlangt werden Einfühlsamkeit in die Situation der Opfer und die Distanzierung von der alten Schlägerclique, telefonisch oder per Brief.