Wie weit bestimmt der Islam das Leben von Muslim:innen? Zur Beantwortung dieser Frage rückt Alexander Flores in den Mittelpunkt seines Buches die vielfach vorherrschende Auffassung, der Islam unterscheide sich grundsätzlich von anderen Religionen, er mache aus den Muslim:innen Menschen, die sich von anderen unterscheiden und unfähig zur Integration in moderne, menschenrechtlich orientierte Zusammenhänge seien. Flores widerlegt diese Sichtweise, in einer ganzen Reihe von Untersuchungen, die verschiedene Aspekte der Problematik betreffen: den sogenannten Zusammenstoß der Kulturen, die Frage, ob Säkularismus und Säkularisierung im islamischen Bereich möglich sind, das Verhältnis von Islam und Politik, das Schicksal religiöser Minderheiten in muslimischen Ländern und die Vorstellungen von Muslimen zur Frage des Fortschritts.
Er zeigt auf, dass der Islam seinen Anhänger:innen ein breites Spektrum von möglichen Überzeugungen und Verhaltensweisen erlaubt, das diese auch für sich nutzten und heute noch nutzen - und dass die Art, wie sie das tun, weit mehr von der Realität ihres Lebens als von angeblich unwandelbaren islamischen Vorschriften abhängt.