Weicht von mir, ihr einfältigen Vorurteile! Ihr seid nur etwas für furchtsame Seelen. Eugenie fordert, ihrer Einsamkeit überdrüssig, von ihrer Laura diesen kleinen Liebesdienst. Nichts kann mich zurückhalten, ihn ihr zu leisten, ja, meine liebste Eugenie, diese kostbaren Augenblicke, die ich in Deinen Armen erfahren durfte, diese Leidenschaft der Sinne, die jede von uns dazu getrieben hat, in den Armen der anderen ihr Vergnügen zu suchen, diese Gemälde unserer Jugend, aus denen wir den Rauschtrunk unserer Wollust keltern wollten, ich werde sie, um Dich zufrieden zu stellen, alle vor Dir ausbreiten. Du solltest alles erfahren, was ich seit den Tagen meiner zartesten Kindheit gedacht und erfahren habe. Alles, was ich je empfunden habe, wird vor Deinen Augen wieder lebendig werden. Ich werde vor Dir diese lebhaften Gefühle wiedererstehen lassen, die kostbare Bewegtheit, diese reizvolle Trunkenheit. Und jedes Wort, das ich Dir sage, wird aus den Quellen der Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit gespeist werden. Ich werde meine Hand alle jene Ornamente meines Lebens nachzeichnen lassen, die Deiner entflammten Begierde würdig sind. Ich fürchte nicht, daß es mir an Kraft dazu mangeln wird. Denn Du selbst inspirierst und begeisterst mich ja. Du bist mir Venus und Apoll in einem. Doch hüte Dich wohl, mein Herz, daß dieses Geständnis meines Lebens je Deinen Händen entgleite! Bedenke, Du befindest Dich in einem Heiligtum des Aberwitzes und der Torheit. Diese Nonnen sind alle zu fürchten, jene, die guten Glaubens sind, wie jene, die unter einem Schleier von Scheinheiligkeit die exquisitesten und raffiniertesten Lüste verbergen. Die Frauen lieben ganz allgemein den Schatten des Geheimnisvollen. Doch geben sie nur zu oft Furcht und Anstand ihrem Vergnügen preis. Dieses Werk darf niemals das Tageslicht sehen. Es ist nicht für die Augen des Pöbels gemacht, der die Aufrichtigkeit einer Frau nicht begreifen kann und den seine nichtswürdige Leichtgläubigkeit vor der nackten Natur zurückschrecken läßt.