Bereits im Jahr 2010 notierte Perry Anderson in »New Left Review«: »Wenn das 20. Jahrhundert mehr als jedes andere Einzelereignis vom Verlauf der Russischen Revolution beherrscht wurde, so wird das 21. Jahrhundert vom Ausgang der Chinesischen Revolution geprägt sein.« Allerdings unterschied sich Chinas sozialistischer Weg von Anfang an von dem der Sowjetunion und der osteuropäischen Länder. Die Unterschiede wurden vor allem mit dem Beginn der Periode von Reform und Öffnung 1978 und nach 1989 deutlich. Chinas Kommunistische Partei hat viele Doktrinen des sowjetischen Erbes über Bord geworfen und zugleich die wichtigste institutionelle Erfindung, die leninistische Partei, bewahrt und weiterentwickelt.
Die Volksrepublik ist für den Autor der Beweis dafür, dass ein lebensfähiger Sozialismus im 21. Jahrhundert zugleich das kommunistische wie das liberale Erbe in sich aufnehmen muss. Die damit verbundenen Perspektiven im politischen und wirtschaftlichen Bereich und dem der Ideologie stellt er in diesem Bändchen dar. Dabei geht es ihm auch um die Erkundung von Fragen, die China an westliche die Linke stellt und darum, was sie heute von China lernen kann.
Die schwerste Herausforderung für einen Sozialisten, wenn er sich China zuwendet, sieht er in der Frage der Demokratie. Er fragt danach, wie sich die chinesische Gesellschaft solidarisch der großen Transformation des 21. Jahrhunderts stellt und dabei an der Reform der internationalen Ordnung arbeitet.
Aus dem Inhalt:
Deng Xiaopings Schlaflosigkeit und der Chinesische Traum
Sozialismus oder Staatskapitalismus?
Die KPCh als kommunistischer Kaiser: Neugründung und sozialistische Transformation Chinas
Demokratie des Volkes, durch das Volk, für das Volk: Konsultative Demokratie?
Die Paradoxa des politischen Systems
Chinas hybrides ökonomisches System; Sozialismus als geplante Mischwirtschaft
Die Vielfalt der Besitzformen
Chinas (Wieder-)Aufstieg als eines der Zentren der Welt