Tagebuch der Hölle erzählt in autobiographischen Zügen die Geschichte der Komintern (1919-1943), der sowjetisch dominierten Nachfolgeorganisation der Ersten Internationale und gehört zu den großartigsten Schriften einer verlorenen Generation europäischer Revolutionäre.
Jan Valtin interessiert sich schon in jungen Jahren für Politik und nimmt 1923 aktiv am Hamburger Aufstand teil. Danach reist er als agitierender Seemann auf den Weltmeeren und unterzieht sich 1925 einer Kaderschulung in Leningrad. Als Agent der Komintern koordiniert er weltweit Gewerkschaften der Matrosen und Seemänner. In der damaligen Zeit vor der Erfindung des Luftverkehrs und des Internets ein Schlüsselfaktor zum Transport von Nachrichten, Propaganda, Waffen und Personen. Er übernimmt Aufträge zur Disziplinierung abtrünniger Parteigruppen und anderer Feinde der Sowjetunion und sitzt in den USA drei Jahre wegen Mordversuchs im Gefängnis. Als er Anfang der 1930er-Jahre nach Deutschland zurückkehrt, geht der Wirbel aber erst richtig los.
Ein extrem mitreißendes und aufschlussreiches Zeitdokument über die Skrupellosigkeit und Unfähigkeit der Komintern, die zum Auslandsgeheimdienst der jungen UdSSR degradiert wurde. Ein Buch über den Aufstieg und den Machterhalt der NSDAP und über die Unfähigkeit der gesamten deutschen Linken etwas dagegen zu unternehmen. Ein herzzerreißendes Epos, das zeigt, wohin die Abgabe politischer Verantwortung und Selbstständigkeit an eine zentrale Parteiinstanz führen kann und damit ein anti-autoritäres Buch im besten Sinne.