Meno Schuhmanns dramatisches Gedicht »Faust« verbindet klassische Dichtkunst mit zeitgenössischen Fragen der Naturwissenschaft und Philosophie, insbesondere der Atomtheorie und der Unschärferelation. Faust tritt als Mensch einer Übergangszeit auf, in der Wahrheiten relativ sind. Mephisto repräsentiert den Nihilismus und bleibt auf die menschliche Moral beschränkt, während Stella als Symbol der Liebe Faust aus seiner existenziellen Trauer befreit.
Apasmara, der Dämon der Unwissenheit und Verbündeter für Mephistos Rache an Faust, verkörpert den mechanistischen Materialismus, der die Welt als Kausalkette interpretiert.
Zweifel kommen auf, ob der Materialismus eine hinreichende Erklärung für das Leben, das Wesen des Kosmos und mithin für den Urgrund des Seins liefert. Letztendlich sollte aber im Sinne Fausts ein Paradigmenwechsel nicht zu einem neuen Dogma führen, sondern schlussendlich bleibt es beim Zweifel des Agnostikers.