Heute ist der Buddhismus auch im Westen überall präsent. Doch vieles, was er lehrt, war ohnehin schon lange ein Bestandteil der abendländischen Kultur. Dieses Buch zeigt offene und verborgene buddhistische Inhalte im westlichen Denken, von der Philosophie und Literatur, über Wirtschaft und Ökologie bis hin zum Alltagsleben in der Erfahrung von Glück und Lebenssinn. In den Werken von G.W.F. Hegel, Arthur Schopenhauer oder Ludwig Wittgenstein lassen sich Themen wie die Vergeblichkeit und Leidhaftigkeit allen Verlangens ebenso entdecken wie Motive der Ichlosigkeit und nirvanischen Sehnsucht. Gleiches gilt für Romane und Erzählungen von Thomas Mann, Alfred Döblin, Theodor Storm oder Milan Kundera. Dieses Buch unternimmt eine wissenschaftliche und literarische Spurensuche.
In vielen Anekdoten des chinesischen und japanischen Buddhismus taucht immer wieder das Motiv einer "Zypresse hinter dem Haus" auf. Damit ist der Buddhismus gemeint, der aus Indien nach China kam. Aber die Erleuchtung die er lehrt, musste gar nicht aus weiter Ferne kommen. Sie war in den Samen der heimischen Zypressen immer schon gegenwärtig. Das ist gilt auf ähnliche Weise auch für den Westen.
In diesem Buch wird der Präsenz des Buddhismus als Idee und Lebensmodell im westlichen Denken und bis hinein in die Tiefen des Alltagslebens nachgespürt. Buddhistische Sichtweisen auf Leid und Freude, Vergänglichkeit und Erlösung finden sich auch bei vielen unserer Schriftsteller, Philosophen und Theologen. Parallelen gibt es weiterhin zur modernen Wissenschaft. Buddhistisches Denken hat bereits auf Gebiete wie die Psychologie und Ökologie ausgestrahlt und kontrastierende Forschungen angeregt. Es wurde auch schon versucht, buddhistische Wahrheiten anhand der Erkenntnisse der Quantenphysik zu belegen. Das war nicht immer erfolgreich, wie in diesem Buch gezeigt wird und auch, warum der Buddhismus selbst keine Wissenschaft ist. Dabei werden sehr unterschiedliche Quellen herangezogen, die auf diese Weise bisher nur selten zusammenflossen.