Jeden Herbst gehen die Vögel in Schwärmen auf einem Strand vor Istanbul nieder. Seit den Tagen des alten Byzanz will es die Sitte, dass die Städter sie vor den Moscheen, Kirchen und Synagogen kaufen und wieder freilassen. Sie sollen an der Pforte des Paradieses Fürbitte leisten.Als aber drei Gassenjungen ihre vollgestopften Käfige auf Istanbuls Plätze tragen, ernten sie nur Spott und Hohn. Man beschimpft, verjagt die Jungen und hetzt die Polizei auf sie. Mit knurrenden Mägen, leeren Taschen, enttäuscht und erniedrigt, kehren sie zurück. Yasar Kemals Istanbul ist eine farbige, brodelnde Welt. Spitzbuben und Tagträumer, Gestrandete und Gescheiterte leben an den Rändern einer Stadt, die, gleichgültig und hektisch geworden, keine Ruhe mehr findet für die großzügige Geste, wo sich keine Hand mehr öffnet, nur um Freiheit zu schenken.
»Jedem empfohlen, der nachdenken möchte.«