DIE FILME MEINES LEBENS ist ein Buch für Filmliebhaber und solch, die es werden wollen. Es ist eine kleine, ganz und gar subjektive, aber um so vergnüglicher zu lesende Geschichte des Films, eine Hommage an Weggenossen, eine Werbung für den Film und eine Huldigung an das Kino als Lebensform: Wenn Truffaut in seinem Vorwort erzählt, wie er als Junge die Schule schwänzte und sich durch ein gekipptes Fenster ins Kino schlich, so meint man, sich mitten in einem seiner Filme zu befinden. Wenn er über seine "Lieblingsregisseure" schreibt - Renoir, Chaplin, Welles, Lubitsch, Dreyer, Bergman, Vigo - oder über amerikanische Filme der fünfziger Jahre, sind bereits die vorbereitenden Spuren jener Praxis der "politique des auteurs" zu sehen, als dessen Anreger und Verkörperer Truffaut, Godard und Rivette bis heute gelten. Und wenn er schließlich den Film der sechziger und siebziger Jahre mit Kritiken begleitet, dann liest man die Artikel eines Enthusiasten, der inzwischen selber ein berühmter Regisseur geworden war und keine Kompromisse einging.
DIE FILME MEINES LEBENS ist nicht nur ein nützliches Nachschlagewerk und eine filmhistorisch wichtige Textsammlung - die mir dieser Ausgabe erstmals vollständig auf deutsch vorliegt -, Truffauts Buch enthält auch einige der besten Artikel in der Geschichte der Filmkritik. So aufmerksam ist selten jemand ins Kino gegangen. So spannend und so lebendig ist selten über Film geschrieben worden.